Stress und das Auge –
Retinopathia centralis serosa (RCS)

23.08.2022
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Die Netzhaut

Die Netzhaut ist eine dünne Schicht im Innern des Augapfels, welche nochmals in zehn Schichten mit unterschiedlichen Funktionen eingeteilt wird. Sie verarbeitet einfallendes Licht zu Nervenimpulse und leitet die Informationen an den Sehnerv und dieser ans Gehirn weiter. Durch den Innendruck des Auges liegt die Netzhaut straff und gespannt auf der inneren/hinteren Wand des Auges. Fällt dieser Druck ab, kann sich die Netzhaut von der Wand ablösen (Amotio retinae). Ist der Druck zu hoch, kann sich ein Glaukom (grüner Star) entwickeln.

Was ist das?

Die Retinopathia centralis serosa – auch als Managerkrankheit bekannt – ist eine vergleichsweise häufige Netzhauterkrankung, welche vor allem zwischen dem 20. und 50. Lebensjahr bei Männer auftritt. Männer sind 5-6 mal häufiger als Frauen betroffen. Durch kleine Löcher und Risse tritt Flüssigkeit aus der Aderhaut. Das Pigmentepithel löst sich von der Netzhaut und somit die Netzhaut aus deren festen Verankungerung. In dem Spaltraum bildet sich nun ein Ödem – eine interstitielle Flüssigkeitsansammlung im Körper. Dadurch wird die Netzhaut mehr nach vorne  in Richtung Linse gepresst und die Netzhaut löst sich örtlich ab.

Symptome

Meist nimmt man eine plötzliche Sehverschlechterung, ein verzerrtes (Metamorphopsien) oder gar doppeltes Bild wahr. Auch ist meist das Gesichtsfeld im Bereich der Netzhautablösung eingeschränkt. Dadurch werden graue oder schwarze Flecken wahrgenommen. Weiter kann sich eine Retinopathia centralis serosa auf die Farb – und Kontrastwahrnehmung auswirken. Häufig sind beide Augen betroffen.

Ursachen und Risikofaktoren

Die bestimmte Ursache für eine Retinopathia centralis serosa ist unbekannt. Jedoch tritt diese Netzhauterkrankung oft im Zusammenhang mit Stress auf. Häufig sind ehrgeizige, zielstrebige, wettbewerbsfreudige Männer betroffen, welche im Beruf starkem Stress ausgesetzt sind. Da jeder Stress anders verarbeitet und sich anders auf den Körper auswirkt, erkranken nicht alle an einer RCS. Zudem vermuten Experten, dass eine genetische Veranlagung die Netzhauterkrankung begünstigt.

Diagnose

Um die Diagnose Retinopathia centralis serosa zu stellen und andere Erkrankungen auszuschliessen, ist eine gründliche Anamnese und eine Untersuchung beim Augenarzt notwendig.

Um ein Gesichtsfelddefekt zu bestimmen, wird eine perimetrische Untersuchung durchgeführt. Hierbei kann die Grösse und Tiefe eines Gesichtsfelddefektes (Skotom) quanitifiziert werden. Weiter werden pupillenerweiternde Augentropfen verabreicht, um die Netzhaut durch die Spaltlampe zu beurteilen. Auch eine Hyperopisierung (Zunahme der Weitsichtigkeit) gibt Hinweise auf eine Netzhautablösung. Weiter wird die Sehschärfe und allenfalls das Kontrast- und Farbensehen überprüft. Mittels der Kohärenztomographie (OCT) wird ein Querschnittsbild angefertigt und die Netzhautabhebung direkt sichtbar gemacht.

Therapie

In den meisten Fällen ist keine Therapie notwendig, da sich die Ödeme von selbst zurückbilden. Die krankheitsauslösende Ursache sollte jedoch beseitigt, also der Stress reduziert werden. Sollte sich das Ödem nicht von selbst zurückbilden oder es zu einem Rückfall kommen, ist meist eine Laserbehandlung (Argon-Laser-Photokoagulation) indiziert. Mittels Laser wird die undichte Stelle der Aderhaut verödet. Dadurch haftet die Netzhaut wieder an deren Untergrund. Durch die Laserbehandlung kann es zu leichten narbigen Veränderungen kommen, welche aber nicht weiter problematisch sind. Bei wiederholtem Auftreten der Erkrankung kann es allerdings zu stärker ausgeprägten Narben kommen und dies zur Einschränkung des Sehvermögens führen. Falls die Makula – Ort des schärfsten Sehens – betroffen ist, kommt die photodynamische Therapie zum Einsatz, welche energieärmer ist. Man spritzt dafür ein lichtempfindliches Medikament in die Armvene, welches sich im ganzen Körper verteilt. Anschliessend wird das Medikament durch eine gezielte Laserbehandlung an der undichten Stelle aktiviert. Im Falle einer Retinopathia centralis serosa an der Aderhaut.

Prognose

Wie bereits erwähnt, bildet sich die Retinopathia centralis serosa meist innerhalb der ersten vier Monaten spontan zurück. Auch bei einer Spontanheilung können Einschränkung der Sehfähigkeit und in der Wahrnahme der Farben oder des Kontrastes bestehen bleiben. Vor allem wenn der Erkrankte weiterhin starkem Stress ausgesetzt ist, tritt die Netzhauterkrankung in 30-50% der Fälle innerhalb der nächsten zwölf Monaten erneut auf.

Leiden Sie unter den genannten Symptome oder haben Sie Fragen zur Retinopathia centralis serosa? Ihre Augenärzte Aarau beraten Sie gerne.