Behandlung
eines hohen Augendrucks

11.08.2022
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Was versteht man unter einem erhöhten Augendruck?

Im Auge befindet sich eine Flüssigkeit – das sogenannte Kammerwasser – welches einen hydrostatischen Druck erzeugt – den Augendruck. Dieser dient dabei vor allem zur Aufrechterhaltung der charakteristischen Struktur des Auges, welche im Endeffekt das Sehen überhaupt erst ermöglicht. Des Weiteren ermöglicht das Kammerwasser die Ernährung verschiedenster Gewebe durch Diffusion und bietet einen Ausscheidungsweg für bestimmte Metaboliten des Stoffwechsels im Auge. Produziert wird das Kammerwasser vom hinteren Epithel des Ziliarkörpers, welcher zirkulär hinter der Iris angeordnet ist. Durch diese dünne Gewebeschicht – den Ziliarkörper und die daran befestigten Zonulafasern – wird das Auge in eine vordere und eine hintere Augenkammer aufgeteilt. Nachdem die Flüssigkeit nun im Ziliarkörper produziert und in die hintere Augenkammer abgegeben wurde, fliesst es weiter an der Iris vorbei in die vordere Augenkammer – um danach durch einen schmalen Kanal im Augenwinkel (Schlemm-Kanal) abzufliessen. Synthese und Abfluss des Kammerwassers befinden sich dabei in einem fein austarierten Gleichgewicht, welches zu einem mehr oder weniger konstanten hydrostatischen Augendruck führt (ca. 10-20 mmHg). Bei Problemen sowohl im Bereich der Produktion (Über- oder Unterproduktion) als auch bei einer Behinderung des Abflusses, kann es zu einem verminderten oder erhöhten Augendruck kommen. Kleine Abweichungen von der Norm werden dabei vom Auge relativ gut toleriert – bei stark erhöhtem oder erniedrigtem Augendruck, kann die empfindliche Gewebestruktur des Auges aber unter Umständen stark in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ein erhöhter Augendruck ist beispielsweise oft beim grünen Star (Glaukom) anzutreffen: In diesem Fall führt der erhöhte Augendruck zu einer partiellen oder kompletten Abklemmung des Sehnervs – was zu einem ebenfalls partiellen oder kompletten Sehverlust führen kann. Erfolgt dieser Druckaufbau sehr rasch und treten dabei zusätzlich Schmerzen, sowie Übelkeit, Erbrechen und abnorme Sehwahrnehmungen auf, kann es sich dabei um einen akuten Glaukom-Anfall handeln. Dieser stellt einen absoluten, augenärztlichen Notfall dar und muss umgehend behandelt werden, um das Risiko für Folgeschäden möglichst zu minimieren. Die viel häufigere Form des Glaukoms, baut sich aber meist über einen längeren Zeitraum hinweg auf und die Symptome schleichen sich dabei erst mit der Zeit ein. Durch eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung ab dem 40. Lebensjahr können Sie dieses Risiko jedoch stark eindämmen und eine potentielle Druck-Problematik frühzeitig erkennen und behandeln.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung eines erhöhten Augendrucks ist sehr individuell und richtet sich in der Regel nach der Ursache. Dabei gilt es vor allem eine primäre und eine sekundäre – das heisst eine durch eine zugrundeliegende Erkrankung – Genese zu unterscheiden. Im Falle von Letzterem wird vor allem die Grunderkrankung behandelt, wobei eine erfolgreiche Behandlung derselben oft auch zu einer Besserung des Augendrucks führt. Ist dies nicht der Fall oder gibt es gar keine zugrundeliegende Erkrankung, bestehen verschiedene alternative Therapiemöglichkeiten:

  • Medikamentöse Therapie

    Durch diese Art der Therapie wird entweder hemmend oder stimulierend auf den Fluss des Kammerwassers eingewirkt. Es kann entweder die Produktion des Kammerwassers reduziert oder aber der Abfluss gesteigert werden. Beides führt zu einer Reduktion des Augendrucks. Häufig angewandte Arzneistoffe sind dabei Acetazolamid oder lokale Miotika (zum Beispiel Pilocarpin-Tropfen).

  • Operative Therapie

    Diese Massnahme kommt erst dann zum Zug, wenn ein medikamentöses Eingreifen nur mit ungenügender oder gänzlich ohne Wirkung bleibt. Es gibt dabei vor allem zwei bewährte Verfahren: Bei der Trabekulektomie wird ein künstlicher Abfluss angelegt, um die Abflussrate zu steigern. Im Fall einer Goniotomie hingegen wird der bereits bestehende Abfluss durch einen kleinen Einschnitt des Kammerwinkels erweitert.

  • Lasertherapie

    Die Laser-Therapie stellt zwar eigentlich ebenfalls einen operativen Eingriff dar, wird aber aufgrund des speziellen Verfahrens hier getrennt behandelt. Auch hier werden verschiedene Techniken und Methoden unterschieden, welche je nach Art und Ursache der Problematik zu Anwendung kommen – diese reichen dabei von eine Lasertrabekuloplastik bis zu einer gezielten Destruktion des Ziliarkörpers (oder Teilen davon).

Wie bereits erwähnt lohnt es sich hinsichtlich der potentiellen Symptome und Probleme, welche ein erhöhter Augendruck mit sich bringen kann, diesen stets im Auge zu behalten. Am besten eignet sich dazu eine regelmässige Vorsorgeuntersuchung bei Ihrem Augenarzt Zentrum Aarau. Zur Vorsorgeuntersuchung gehören neben der Augendruckmessung diverse andere Standarduntersuchungen. Bei bereits diagnostiziertem hohem Augendruck beraten Sie die Spezialisten des Augenärzte Zentrum Aarau ausserdem gerne über die Möglichkeiten und Therapie-Optionen und helfen Ihnen gerne dabei, die für Sie beste Lösung zu finden.