Konjunktivitis (Bindehautentzündung)

02.09.2022
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Was ist die Bindehaut?

Als Bindehaut (Konjunktiva) bezeichnet man jene schleim-ähnliche Gewebeschicht, welche die Augenlider vom Augapfel (Bulbus oculi) abgrenzt, beziehungsweise diese beiden Strukturen gleichzeitig verbindet. Primär lässt sich die Bindehaut in zwei Anteile einteilen – jenem Teil, der sich von aussen an die Vorderfläche des Augapfels legt und jenem, welcher die Innenseite der Augenlider auskleidet. Die Übergangszone dieser beiden Anteile nennt sich Fornix conjunctivae. Durch diese Gewebeschichte werden die verschiedenen Anteile des Bindehautsacks gebildet. Eine weitere, gut erkennbare Ausstülpung bildet die Bindehaut ausserdem am inneren Nasenwinkel in Form einer halbmondförmigen Falte (Plica semilunaris conjunctivae). Die Konjunktiva ist glatt, feucht, gut durchblutet und durchsichtig.

Die Hauptaufgabe der Bindehaut besteht in der Produktion eines speziellen, wässrigen Sekrets, welches einen wichtigen Bestandteil des Tränenfilms darstellt. Dieser soll das Auge – insbesondere die Hornhaut (Cornea) – vor Austrocknung schützen. Im lockeren Bindegewebe finden sich zahlreiche Blutgefässe zur Versorgung der besagten Strukturen. Die Gefässe sind normalerweise nicht gut erkennbar, bei einer Irritation aber – wie zum Beispiel bei heftigem Augenreiben – kann es zu einer so starken Reizung kommen, dass die Blutgefässe als «rote Augen» in Erscheinung treten. Kleinere, isolierte Blutungen unter die Bindehaut werden Hyposphagma genannt. Des Weiteren sind in bestimmten Teilen des Gewebes zahlreiche Immunzellen eingebettet, welche den Kontakt mit der Aussenwelt via Augen überwachen und gegebenenfalls – bei Eindringen bestimmter Pathogene – Alarm schlagen könnten.

Nebst der guten Durchblutung durch die zahlreichen, kleinen Blutgefässe, ist die Bindehaut auch flächendeckend sensibel innerviert, das heisst es können Berührungen, Schmerzen und Temperatur wahrgenommen werden. Grundsätzlich handelt es sich beim Bindehautsack um ein sehr flexibles und mehrfach aufgefaltetes Gewebe, welches dem Auge durch eben diese Gewebereserve einen gewissen Bewegungsspielraum bei den Augenbewegungen ermöglicht. Während sie dem Augapfel (Bulbus oculi) nur leicht aufliegt, ist die Bindehaut mit den Augenlidern fest verwachsen.

Ursachen und Symptome einer Bindehautentzündung

Eine Entzündung der Bindehaut nennt man Konjunktivitis. Diese kann akut auftreten oder einem eher chronischen Verlauf folgen. Als Ursache für eine Bindehautentzündung kommen verschiedene Faktoren in Frage: Grundsätzlich kann eine solche im Rahmen einer Systemerkrankung (zum Beispiel bei gewissen rheumatischen Erkrankungen wie dem Sjörgen-Syndrom), Irritation oder Allergie auftreten – aber auch durch eine Infektion hervorgerufen werden. Zu den häufigsten Allergenen gehören vor allem Pollen, Medikamente oder Kosmetika – die allergisch bedingte Konjunktivitis gehört sodann zu den häufigsten Varianten einer Bindehautentzündung. Irritationen können ferner durch Wind, Kälte, Rauch, Abgase, Staub, etc. ausgelöst werden.

Ist die Bindehautentzündung durch Bakterien oder Viren bedingt (wie beispielsweise eine Conjunctivitis epidemica oder ein Paratrachom) ist Vorsicht geboten, da es sich dabei um Schmierinfektionen handelt, welche leicht übertragbar und ansteckend sind. Nicht jede Infektion bedeutet jedoch eine Komplikation – manche unspezifischen, viralen Infekte führen lediglich zu einer kleinen Reizung ohne weiterreichende Folgen (Conjunctivitis simplex).

Zu den Leitsymptomen einer Bindehautentzündung gehören vor allem rote Augen, Tränen und Sekretion (wässrig bis eitrig möglich), sowie meist ein gewisses Fremdkörpergefühl im Auge. Erst bei schwereren Komplikationen kann es zu einer Einschränkung des Sehvermögens kommen.

Diagnose und Therapie

Durch Umschlagen des Ober- oder Unterlids – dem sogenannten Ektropionieren – kann ein direkter Blick auf die Bindehaut erhascht werden. Durch diese gängige und unkomplizierte Untersuchungsmethode beim Augenarzt Aarau lassen sich bereits einige wichtige Schlüsse auf augenbezogene Problematiken oder auch systemische Erkrankungen ziehen. Zum Beispiel kann eine blasse Bindehaut ein Hinweis auf eine Anämie sein, eine gelbliche Verfärbung deutet auf eine Gelbsucht (Ikterus) hin. Auch Fremdkörper, welche sich im Bereich des Bindehautsackes festgesetzt haben, könne so entdeckt und gegebenenfalls entfernt werden. Bedarf es im konkreten Fall genauerer Abklärungen, gibt es eine ganze Reihe weiterer diagnostischer Verfahren, um etwaige zusätzliche Faktoren zu erkennen oder ergänzende Diagnosen zu stellen – gerade im Rahmen von Systemerkrankungen kann eine interdisziplinäre Zusammenarbeit verschiedener Fachärzte von Nöten sein.

Die Therapie einer Bindehautentzündung besteht in der Regel aus der lokalen Anwendung von Augentropfen oder Augensalben. Im Falle einer bakteriellen Infektion handelt es sich dabei um Antibiotika, bei viralen Infekten liegt der Fokus vor allem auf einer Schwellungsreduktion. Bei Allergien wird meist ein Antihistaminikum appliziert. Sollte das betroffene Auge im Rahmen der Entzündung zu Trockenheit neigen, können unter Umständen zusätzlich Tränenersatzmittel oder spezifische Augensalben zum Einsatz kommen.

Für weitere Fragen bezüglich der konkreten Therapie und Behandlung – beziehungsweise für die genaue, fachmännische Untersuchung Ihres geröteten Auges – stehen Ihnen die Augenärzte des Augenärzte Zentrum Aarau gerne zur Verfügung.