Kopfschmerzen beim Lesen

02.09.2022
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Kopfschmerzen als relativ unspezifisches Symptom

Fast jeder Mensch leidet mitunter an Kopfschmerzen (oder hat gelitten) – es ist eines der häufigsten Symptome überhaupt. Und obwohl diese in vielen Fällen ohne schwerwiegende Folgen bleiben und somit „harmlos“ scheinen, handelt es sich bei Kopfschmerzen um einen sehr unangenehmen Störfaktor im Alltag. Es kann ausserdem durchaus sein, dass hinter den Kopfschmerzen unter Umständen mehr steckt, als nur eine vorübergehende Plage ohne weitere Bedeutung: Manchmal sind Kopfschmerzen ein Hinweis auf ernsthafte Probleme und Erkrankungen – oft im Hals- und Kopfbereich. Das Gehirn selbst besitzt keine Schmerzfasern, weswegen Probleme in diesem Bereich häufig auf die umliegenden Strukturen projizieren – unter anderem auch die Augen. Die Augen können also sowohl Ausdruck als auch Ursache der Kopfschmerzen sein. Im Folgenden soll deswegen auf die häufigsten Augenerkrankungen und -problematiken eingegangen werde, die zu „Kopfweh“ führen.

Augenkrankheiten als Ursache

Treten die Kopfschmerzen wiederholt auf (beispielsweise immer wieder bei den gleichen Tätigkeiten) oder sind sie sehr stark, ausgeprägt oder gar zunehmend, sollte immer eine ärztliche Abklärung erfolgen – dies, um ernsthafte gesundheitliche Probleme oder Erkrankungen auszuschliessen. Gerade in Bezug auf die Augen gibt es eine ganze Reihe an möglichen Auslösern:

  • Fehlsichtigkeit: Zu den wichtigsten Vertretern der Fehlsichtigkeit gehören die Kurzsichtigkeit (Myopie), Weitsichtigkeit (Hyperopie), Presbyopie (Altersweitsichtigkeit) und ein stark ausgeprägter Astigmatismus. All diese Arten der Fehlsichtigkeit zwingen das Auge zu übersteigerten und somit sehr anstrengenden Anpassungsmanövern – welche je nach Ausprägung der Fehlsichtigkeit die Sehfähigkeit zu verbessern vermag oder auch nicht. Auf jeden Fall handelt es sich dabei um einen grossen Energieaufwand für welchen der optische Apparat nicht auf Dauer ausgelegt ist. Aufgrund dessen macht sich eine solche Fehlsichtigkeit nicht selten durch Kopfschmerzen beim Lesen, am Computer oder bei anderen, für die Augen anstrengenden Tätigkeiten bemerkbar. Dieses Problem lässt sich jedoch durch die Diagnose und mithilfe einer Brille oder Kontaktlinsen meist leicht beheben.

  • Augenmigräne: Als Augenmigräne bezeichnet man eine Migräne welche sich speziell durch Symptome im Bereich der Augen äussert. Zu den typischen Symptomen zählen dabei Lichtblitze, Gesichtsfeldausfälle (Skotom), ein Flimmern des Bildes und nicht selten Kopfschmerzen. Wie bei anderen Formen der Migräne ist die Ursache auch hier noch nicht abschliessend geklärt – man vermutet aber eine Durchblutungsstörung der Sehrinde, also eines bestimmten Teils des Gehirns, als Auslöser. Wodurch diese Durchblutungsstörungen ausgelöst werden und ob eine genetische Veranlagung besteht, ist noch nicht klar. Es hat sich jedoch gezeigt, dass insbesondere Wetterveränderungen, hormonelle Schwankungen, Alkohol, einige Nahrungsmittel und Medikamente und vor allem Stress verhältnismässig häufig zur Migräne führen. Als Therapie steht vor allem die Behandlung der Symptome im Vordergrund: Schmerzmittel (wenn nötig) und der Aufenthalt in einer ruhigen, abgedunkelten Umgebung verschaffen häufig Linderung.

  • Glaukom-Anfall: Ein akuter Glaukom-Anfall stellt einen augenärztlichen Notfall dar und sollte umgehend untersucht und behandelt werden. Bei Verkennung der Lage oder Unterlassung sofortiger Abhilfe droht eine irreversible Schädigung des Sehorgans. Bezüglich der Symptome ist ein akuter Glaukom-Anfall jedoch kaum zu übersehen: Neben sehr starker Kopfschmerzen und Schmerzen im Bereich der Augen, kann es zu Übelkeit und Erbrechen, einer zunehmenden Einschränkung des Sehvermögens (bis hin zum Sehverlust), sowie Fieber kommen. Nicht immer treten alle Symptome auf – falls Sie unsicher sein sollten, konsultieren sie Ihren Augenarzt lieber einmal zu oft.

  • Latentes Schielen (Heterophorie): Beim Schielen (Strabismus) stehen die Sehachsen der beiden Augen nicht parallel zueinander. Dies ist sogar relativ oft der Fall, jedoch kann es bei grösseren Abweichungen zum typischen Erscheinungsbild des Schielens kommen. Bei der latenten Form, vermag das betroffene Auge die Fehlstellung durch die Augenmuskeln und mithilfe des Inputs des anderen Auges bis zu einem gewissen Grad auszugleichen. Diese zusätzliche und konstante Anstrengung des Auges kann in der Folge aber zu Kopfschmerzen führen. Ausserdem kann es bei Ermüdungserscheinungen – das heisst bei nur noch mangelhaftem Ausgleich – zu Doppelbildern kommen. Sollten diese Symptome auftreten, kann eine Korrektur der Schielerkrankung mittels Brille, speziellen Übungen oder operativem Eingriff angezeigt sein. Zu weiteren Details berät Sie Ihr Augenarzt Aarau gerne.

  • Entzündungen: Im Rahmen einer Immunreaktion oder bei mechanischer oder physikalischer Reizung kann es zu einer Entzündung im Bereich der Augen kommen. Diese zieht durch ihre Ausdehnung meist die umliegenden Nervenfasern in Mitleidenschaft, was zu Kopfschmerzen führen kann. Durch Behandlung der Schwellung und der Entzündung verschwinden sodann meist auch die Kopfschmerzen.

  • Asthenopie: Hinter diesem Begriff verbirgt sich ein Symptomkomplex aus Augenrötung, rascher Ermüdung der Augen und Kopfschmerzen. Manchmal kommt es zu zusätzlichen Symptomen wie Doppelbildern, tränenden Augen oder Schwindel. Auslöser dieser ganzen Problematik können entweder eine nicht oder falsch korrigierte Fehlsichtigkeit, eine fehlerhafte Augenmuskelkoordination oder eine Störung der Steuerung durch das Gehirn sein. Im Gegensatz zu den meisten anderen Augenerkrankungen sind hierbei vor allem junge Menschen betroffen – ausserdem kommt es häufig zu einer Zunahme der Beschwerden im Verlauf des Tages.

  • Riesenzell-Arthritis: Bei dieser Form (auch Morbus Horton genannt) handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung. Diese führt zu einer Entzündung der Arterien im Kopf- und Halsbereich. Neben Kaubeschwerden und Taubheitsgefühl der Kopfhaut, kommt es vor allem zu Kopfschmerzen – manchmal als einziges Symptom. Die Diagnose und Behandlung mit Glukokortikoiden (zum Beispiel Cortison) ist aber essentiell, da die Krankheit unbehandelt zu einem partiellen oder gar kompletten Sehverlust führen kann. Betroffen sind vor allem Frauen ab 60 Jahren.

Kopfschmerzen beim Lesen oder ähnlichem sind weit verbreitet und nur selten ein ernsthaftes Problem – sollten Sie jedoch sicher gehen wollen oder den Verdacht haben, dass sich hinter Ihrem Kopfschmerz mehr verbirgt als es den Anschein hat, stehen Ihnen die Spezialisten des Augenärzte Zentrum Aarau gerne für die entsprechenden Abklärungen zur Verfügung.