Trachom

02.09.2022
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Was ist ein Trachom?

Als Trachom – auch Konjunktivitis granulosa trachomatosa oder ägyptische Körnerkrankheit genannt – bezeichnet man eine chronisch-follikuläre Entzündung der Bindehaut (Konjunktivitis), welche durch das Bakterium Chlamydia trachomatis hervorgerufen wird. Die wiederholten Entzündungen der Bindehaut führen dabei im Verlauf zu einer Bindehautvernarbung, dem „Einwärtswachsen“ des Wimpernsaums (Trichiasis) und schlussendlich zu einer Hornhauttrübung. Letztere entsteht durch das intensive und ständige Scheuern der Wimpern auf der Hornhautoberfläche. Bei starker Ausprägung kann die Hornhauttrübung zu kompletter Blindheit führen.

Die Krankheit findet sich vor allem in Gebieten mit trockenheissem Klima und geht oft einher mit einer sehr hohen Bevölkerungsdichte, Armut und Wasserknappheit. In unseren Breitengraden ist das Trachom nur sehr selten anzutreffen. Weltweit gehört das Trachom aber zu den häufigsten Augenkrankheiten überhaupt (etwa 500 Millionen Erkrankte und bis zu 6 Millionen Erblindete) – und Kinder stellen dabei die häufigste Ansteckungsquelle dar. Bei Verdacht oder Diagnose dieser Erkrankung in unseren Breitengraden, muss stets das Bundesamt für Gesundheit informiert werden.

Ursachen und Symptome

Auslöser der Erkrankung ist das gram-negative Bakterium Chalmydia trachomatis, von welchem verschiedene Serotypen bestehen. Je nach Serotyp führt das Bakterium zu unterschiedlichen Erkrankungen (häufigster Überträger von sexuell übertragbaren Krankheiten (STDs)) – Serotyp A, B und C sind für die Entstehung des Trachoms verantwortlich. Die Übertragung von Mensch zu Mensch erfolgt meist mittels Schmierinfektion – das heisst beispielsweise der Benutzung gleicher Handtücher. Es wurden jedoch auch schon Übertragungen durch Fliegen beschrieben.

Das Trachom führt zu einem heterogenen Symptom-Komplex, welcher sich bis zum Endstadium – der Erblindung – immer weiter entwickelt. Dieser Prozess wird deshalb in vier Stadien eingeteilt (McCallan-Stadien), wobei die Krankheit meist schon im frühen Kindesalter beginnt und sich bereits nach einer Inkubationszeit von fünf bis zehn Tagen klinisch bemerkbar macht. Stadium I und II zeichnen sich vor allem durch eine fortschreitende Bindehautentzündung mit einem Fremdkörpergefühl aus, welche mit Stadium III in die Vernarbung übergeht. Danach folgen die Trichiasis und Hornhauttrübung.

Therapie

Zur Behandlung dieser weit verbreiteten Krankheit sind sowohl Prophylaxe als auch eine adäquate Therapie gleichermassen wichtig. Zur Prophylaxe gehören vor allem die Verbesserung der Umweltbedingungen in der die betroffenen Leben (sauberes Wasser, etc.) und eine gute Gesichts-Hygiene. Zur Behandlung eines bereits bestehenden Trachoms kommen Antibiotika (weil bakteriell) und unter Umständen ein operativer Eingriff (je nach Stadium) zur Anwendung. Chirurgisch liegt der Fokus dabei vor allem auf der Korrektur der Lidfehlstellung – welche das Scheuern der Wimpern verursacht – sowie der Sanierung der Narben und in schweren Fällen eine Hornhauttransplantation (Keratoplastik). Bei adäquater Behandlung und frühzeitiger Erkennung stehen die Heilungschancen sehr gut.

Für weitere Informationen zu diesem oder anderen augenärztlichen Themen, stehen Ihnen die Spezialisten des Augenärzte Zentrum Aarau gerne jederzeit beratend zur Seite.