Vorsorgeuntersuchung beim Augenarzt

02.09.2022
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Wofür braucht es Vorsorgeuntersuchungen beim Augenarzt?

Der Sehsinn stellt für viele Menschen den wichtigsten aller fünf Sinne dar – er hilft uns bei der Orientierung in der Umwelt, zur Positionierung im Raum, zur Erkennung von Personen und Dingen und bereichert das Leben durch die visuelle Farben- und Formenvielfalt. Man verlässt sich auf kaum einen anderen Sinn so stark wie auf den Sehsinn. Beim Sehsinn handelt es sich um ein komplexes Zusammenspiel von physiologischen und neurologischen Prozessen, welche sich vom Auge ausgehend bis ins Gehirn und als Feedback wieder zurück zu den Augen erstreckt. Aufgrund der vielen Zwischenschaltstationen und der Komplexität des ganzen Systems, ist es entsprechend anfällig auf Störungen – beziehungsweise kommen mehrere Ursachen und Strukturen für potenzielle Störungen in Frage. All diese Faktoren zusammen führen dazu, dass ab einem gewissen Alter eine regelmässige Kontrolle des ganzen Systemkomplexes erfolgen sollte, um weiterhin einen reibungslosen Ablauf (ein voll intaktes Sehvermögen) sicherstellen zu können. Und falls sich doch langsam eine Problematik einschleichen sollte, kann eine solche bei dieser Gelegenheit sogleich entdeckt und entsprechend behandelt werden. Auch hier gilt der Grundsatz: Je früher ein Problem, eine Krankheit oder eine Einschränkung des Sehvermögens entdeckt werden kann, desto besser stehen die Heilungschancen und desto günstiger wirkt sich dies oft auf den Krankheitsverlauf aus.

Messung des Augendrucks und Untersuchung der Netzhaut ab dem 40. Lebensjahr

Wie bereits erwähnt beginnen sich viele Augen-Probleme mit zunehmendem Alter zu zeigen – oft ist der Grund dafür eine veränderte Stoffwechsellage, eine Abnahme der Geweberegenerationsfähigkeit oder der Einfluss anderer Systemerkrankungen und deren Medikation. Der Sehnerv als Leitstruktur der visuellen Information an das Gehirn spielt eine essentielle Rolle im Rahmen des Sehvorganges. Eine Beeinträchtigung – zum Beispiel durch partielle oder komplette Abklemmung des Sehnervs – hat deswegen oft einen beträchtlichen Einfluss auf das Sehvermögen. Je nach Ausmass der Beeinträchtigung kann es zu einer teilweisen oder gar dem vollständigen Verlust der Sehfähigkeit auf dem betroffenen Auge kommen.

Genau zu dieser Situation kann es im Fall eines Grünen Stars (Glaukom) kommen. Bei einem Glaukom handelt es sich um eine Abklemmung des Sehnervs und der ihn versorgenden Gefässe, oft durch einen erhöhten Augendruck. Der erhöhte Druck entsteht dabei entweder durch eine massiv übersteigerte Produktion oder den gestörten Abfluss des Kammerwassers aus der vorderen Augenkammer. Deswegen ist es ratsam sich ab dem 40. Lebensjahr zu einer regelmässigen Vorsorgeuntersuchung anzumelden und neben der üblichen Routinekontrollen insbesondere auch den Augendruck bestimmen zu lassen. Dadurch könnte frühzeitig ein Anstieg des Drucks erkannt, die Ursache bestimmt und entsprechende Massnahmen angewandt werden. Vielfach kann so einer Verschlechterung der Situation entgegengewirkt werden. Ausserdem ist die Messung des Augendrucks mittels eines Tonometers nur ein Untersuch und kein invasiver Eingriff. Bei dieser Gelegenheit kann sogleich auch eine Perimetrie durchgeführt werden, durch welche sich die Grösse und Ausdehnung des Gesichtsfeldes bestimmen lässt – dies gibt ebenfalls Aufschluss darüber, wie es um den Sehnerv und die Gesundheit des Auges steht. Zu Untersuchung der Netzhaut – ebenfalls ein zentraler Teil des Sehvorgangs, da sich dort die Photorezeptoren befinden – wird der Augenhintergrund genauer und im Detail betrachtet. Allfällige krankhafte Veränderungen lassen sich so relativ früh und gut erkennen.

Makula-Untersuchung ab dem 60. Lebensjahr

Als Macula lutea oder „Gelben Fleck“ bezeichnet man den Ort des schärfsten Sehens auf der Netzhaut (Retina). Darin befindet sich die Fovea centralis, welche die höchste Dichte an Photorezeptoren auf der ganzen Netzhaut aufweist. Die Photorezeptoren sind jene Zellen, welche die externen visuellen Stimuli in neurologische Signale umwandeln, welche dann an das Gehirn weitergeleitet werden. Im Alter kommt es oft zu degenerativen Veränderungen der Makula, was einen direkten Einfluss auf das Sehvermögen hat. Oft handelt es sich dabei um einen schleichenden Prozess. Wird dieser früh genug erkannt und wird adäquat reagiert, kann eine Makula-Degeneration relativ gut und erfolgreich behandelt werden.

Nebst der Makula-Degeneration gibt es noch eine ganze Reihe anderer Problematiken die mit fortschreitendem Alter zu Tage treten. Besonders Menschen, die unter bestimmten Systemerkrankungen leiden (zum Beispiel Diabetes mellitus oder ähnlichem), können unter Umständen beginnende Anzeichen dieser Erkrankungen auch im Bereich der Augen zeigen. Oft ist in solchen Fällen eine interdisziplinäre Abklärung der Erkrankung und der auftretenden Symptome die beste Grundlage für eine erfolgreiche Behandlung.

In manchen Fällen können die Augen auch schon Anzeichen einer Problematik zeigen, lange bevor es zu anderen körperlichen Symptomen kommt.

Wann sollte man mit der Vorsorgeuntersuchung beginnen?

Anhand der bereits erwähnten potenziellen Baustellen, die im Laufe des Lebens und besonders in der zweiten Lebenshälfte gehäuft auftreten können, sowie aufgrund des hohen Stellenwertes unseres Sehvermögens für eine gute Lebensqualität, empfiehlt es sich ab einem gewissen Alter eine regelmässige Kontrolle des Sehapparates durchzuführen. Es hat sich dabei herausgestellt, dass ein Beginn im 40. Lebensjahr im Durchschnitt der optimale Zeitpunkt dafür ist. Ausgenommen davon sind selbstverständlich Personen mit einer entsprechenden medizinischen Vorgeschichte oder Menschen, die unter bestimmten Augenerkrankungen leiden. Bei Unsicherheit diesbezüglich oder wenn Sie sich gerne zu einer Vorsorgeuntersuchung anmelden möchten, helfen Ihnen die Augenärzte des Augenärzte Zentrum Aarau gerne weiter.